Einfach besser!
Einfach ist oft besser.
Zur aktuellen Jahreszeit gesellt sich in vielen Haushalten mit Grünanschluss ein Laubsauger zu Besen und Rechen. In anderen steht zu Weihnachten vielleicht auch ein elektrischer Allesschneider, hierzulande besser bekannt als ›Brotschneidemaschine‹ auf dem Wunschzetteln und wer nicht längst einen modernen Espressoautomaten mit Schaumfunktion hat, der freut sich zumindest über einen elektrischen Milchaufschäumer.
Allen drei Beispielen ist eines gemeinsam – dass sie eigentlich vollkommen überflüssig, zumindest aber übertechnisiert sind. Wer Haushaltskasse und Umwelt schonen will, setzt aus gutem Grund auf weniger komplexe Produkte. Diese gibt es entgegen landläufiger Meinung nicht nur bei einem bekannten Fühlgut-Versender für wohlbetuchte Studienräte, sondern auch im gut sortierten regionalen Einzelhandel.
1. Einfache Produkte haben einen kleineren ›Fußabdruck‹
Der ökologische Fußabdruck ist ein sogenannter ›Nachhaltigkeitsindikator‹. Er kennzeichnet, wie viel Ressourcen, wir für unser Leben brauchen1. Alles, was wir besitzen und konsumieren, trägt dazu bei. Kaufen wir Produkte, die mit weniger Aufwand herzustellen sind, wenig Energie verbrauchen und länger halten, ist das ein einfacher Weg, sich umweltfreundlicher zu verhalten.
2. Weniger komplexe Produkte halten länger
Jeder Techniker weiß – je mehr Teile ein technisches System hat, um so größer ist seine Anfälligkeit für Defekte. Weniger komplexe Produkte wie z.B. ein manueller Allesschneider haben keine komplizierten Kinderschütze, defektanfällige Elektronik, hitzegeplagte Transformatoren oder bruchgefährdeten Netzkabel. Diese Produkte sind daher entweder preiswerter oder haltbarer – oft sogar beides. Und wem das noch zu viel Technik ist – der nutzt das altehrwürdige Brotmesser.
3. Unkomplizierte Dinge lassen sich leichter reparieren.
Unser Beispielgerät, der Allesschneider, besteht aus einem Gehäuse, einer Kurbel, einigen kleinen Zahnrädern und einem runden Messer. Das hält praktisch ein Leben lang und funktioniert ohne Strom. Wenn etwas klemmt, schraubt man es auseinander holt die Krümel heraus, fettet die Zahnräder und schraubt es wieder zusammen. Alle paar Jahre bringt man das Messer zum Schleifen. Viele moderne elektrische Geräte halten hingegen – Stichwort: geplante Obsoleszenz2 – heute nicht viel länger als die verpflichtenden zwei Jahre EU-Gewährleistung. Danach Ersatzteile zu finden oder eine Reparatur zu veranlassen ist ein wirtschaftlicher Totalschaden.
Bezieht man Kaufpreis, Nutzungszeitraum, Energie- und Ressourcenverbrauch in die sogenannten ›Total Cost of Owenership‹ (TCO3) mit ein, dann rechnen sich solide, langlebige und reparierbare Dinge fast immer – und schonen die Umwelt.
Zum Abschluss daher zwei Sprüche meines Großvaters:
Wer billig kauft, kauft zweimal
Kauf Dir was Gescheites!