Fest der Freuden

In Frank Gossens Roman ›Liegen ler­nen‹ nen­nt eine Pro­tag­o­nistin das christliche Wei­h­nachts­fest in bester 68er Manier ›sin­nentleert­er Kon­sum­fasching«. Gän­zlich abseits der Real­ität sind diese harten Worte im abfäl­li­gen 68er Jar­gon auch heute nicht. Schon Ende Sep­tem­ber begin­nt ein werblich­es Trom­melfeuer den geneigten Kon­sumenten auf den anste­hen­den Kon­sumwahn vorzu­bere­it­en. Wie wäre es mit etwas Rückbesin­nung?

Freude statt Konsum schenken

Das Prob­lem ist, dass jed­er alles schon hat. Viele Geschenke lan­den dann in der Wichtelk­iste oder gehen wieder zurück. An diesem Überkon­sum ändern auch die großzügi­gen Rück­gabe- und Umtauschver­sprechen des Online-Han­dels nicht viel, denn die Waren sind nun ein­mal pro­duziert und mehrfach durch Deutsch­land oder gar Europa hin- und zurück gerollt. Nach­haltig ist das meis­tens nicht1.

Gemeinsame Erlebnisse schaffen

Wir wäre es damit, mit den Fre­un­den ein­mal wieder zu pick­nick­en oder einen Abend am Feuer zu ver­brin­gen. Und wollte man nicht schon immer mal gemein­sam ein neues Lokal testen?

Auch der Nach­wuchs braucht nicht zwin­gend die siebzehnte Lego-Tech­nik-Kiste oder einen sin­gen­den Dinosauri­er mit Diskolicht. Wie wäre es stattdessen mit einem Tag im Nation­al­park Hainich beim Baumkro­nenpfad, Som­mer­rodeln am kleinen Insels­berg oder Klet­tern im Hoch­seil­gar­ten. Wer nicht bis zum näch­sten Früh­jahr warten will, schenkt ein Schnee-Woch­enende im Thüringer Wald.

Kultur erleben

Oder wie wäre es mit gemein­samer Kul­tur? Tick­ets bzw. Gutscheine gibt es z.B. vom DNT, einem lokalen Kino oder den zahlre­ichen Kleinkun­st­büh­nen? Ein Über­raschungs­be­such lässt einem Spiel­räume bei der Pla­nung, wenn man sich noch nicht auf Zeit­en und Orte fes­tle­gen kann.

Lokal Einkaufen

Online-Freies Wei­h­nacht­en nützt nicht nur den lokalen Händler, die vor Ort Arbeit­splätze schaf­fen und Steuern zahlen, son­dern auch den Käufern. Die Begutach­tung bzw. Probe des Pro­duk­tes vor Ort möglich, kein Anste­hen an der Post, kein Warten auf den Boten, wed­er beim Abholen noch ggf. Rück­senden verdirbt einem die Freuden – stattdessen erhält man vor Ort per­sön­liche Beratung und trifft ide­alier­weise auch auf dankbare Händler, die Ser­vice vor Ort bieten.

In Weimar gibt es zudem unzäh­lige Geschäfte mit viele Pro­duk­te aus lokalen Quellen, auch mit ökol­o­gis­chen und fairen Pro­duk­ten.


Hörbeitrag in der Lotte Mediathek

Weitere Quellen

  1. Beitrag des BR zu ökol­o­gis­chen Fra­gen des Online-Han­dels