people walking on sidewalk during daytime

Sicher zur Schule – Verantwortung lernen, Elterntaxis vermeiden

Nicht immer lassen sich Eltern­taxis ver­mei­den – aber selb­st diese unver­mei­dlich sind, gibt es Mögichkeit­en für mehr Sicher­heit und weniger Umwelt­be­las­tung zu sor­gen.

Eltern­taxis sind nicht nur ökol­o­gisch keine gute Lösung – sie ver­schlechtern die Sicher­heit von Kindern auf dem Schul­weg und direkt vor den Schulen auch, weil sie dort inner­halb eines kurzes Zeit­fen­sters die Verkehslast durch die für Kinder gefährlich­ste Mobil­itäts­form nochmals deut­lich erhöhen. Zugle­ich sind Kinder im Straßen­verkehr nicht nur durch ihr Ver­hal­ten, son­dern auch durch ihre Größe und die teils unkon­trol­lierte Reak­tion auf äußere Ein­flüsse beson­ders gefährdet.

Selbst und Ständig – fürs Leben lernen

Auch wenn es bequem ist – Kinder ler­nen sich nur Verkehr sich­er zu bewe­gen, wenn die Eltern ihnen dafür die Gele­gen­heit geben. Das gilt auch für den Schul­weg.

Begleiten, Anleiten, Vertrauen

  1. am besten von Anfang an die Kinder zur Schule begleit­en
  2. in den Ferien spielerisch vor­bere­it­en und mit dem Kind üben
  3. der beste Schul­weg ist nicht der kürzeste, son­dern der sich­er­ste – ruhige Straßen und gesicherte Querungsmöglichkeit­en, Beleuch­tung in der kalten Jahreszeit… sind zu bevorzu­gen
  4. Die Kinder am Anfang begleit­en und Gefahren immer wieder klar benen­nen, dabei pos­i­tiv for­mulieren »Gehe auf dem Gehweg« ist bess­er als »gehe nicht auf der Straße«, »achte auf die Autos aus dieser Rich­tung« ist geeigneter als »gehe nicht, wenn von dort ein Auto kommt«
  5. Fokus trainieren – Aufmerk­samkeit gibt es nicht während des gesamten Schul­wegs, Fokus auf Gefahren­stellen
  6. später die Kinder den Schul­weg unter Beobach­tung bestre­it­en lassen – im Hin­ter­grund hal­ten, nur bei poten­tieller Gefährdung ein­greifen
  7. Unfallschw­er­punk­te sind vor allem Straßen­querun­gen – diese beson­ders üben, Acht­samkeit trainieren (hat das Auto Dich gese­hen, auch bei grün­er Ampel schauen, auch am Zebras­treifen: erst warten – dann starten)
  8. gut sicht­bare Klei­dung nutzen, ggf. Weste tra­gen (siehe U.K.)
  9. soziales Ver­hal­ten einkalkulieren und trainieren (Freund*in auf der anderen Straßen­seite…)
  10. rechtzeit­ig das Kind los schick­en ver­mei­det Stress­fehler und Zeit­druck auf dem Weg, der oft zu Ver­hal­tens­fehlern oder Fehlein­schätzun­gen führt

Es gibt nicht nur das Auto

  • Busse und Bah­nen haben weniger Risikopo­ten­tial
  • Das Fahrrad ist für weit­ere Schul­wege geeignet.
    • In Begleitung kann vom ersten Schul­t­ag das Rad genutzt wer­den.
    • Ab dem Ende der Grund­schule kön­nen Kinder auch unbe­gleit­et schrit­tweise selb­st­ständig am Straßen­verkehr teil­nehmen, aber erst wenn sie grundle­gende Verkehrsregeln beherrschen, Gefahren­quellen ken­nen und die nötige Aufmerk­samkeit besitzen
  • Las­ten­fahrräder eignen sich zum Brin­gen inner­halb von Ortschaften eben­falls gut und bieten inzwis­chen auch Wit­terungss­chutz.

Wenn es unbedingt das Auto sein muss…

  • Mit Eltern aus der Nach­barschaft Fahrge­mein­schaften bilden ent­lastet die Eltern und reduziert den Verkehr nahe der Schulen.
  • Das Kind nicht direkt vor der Schultür abgeben, und statt dessen nahe der Schule Hol- und Bring­zo­nen vere­in­baren und von der Kom­mune umset­zen lassen ver­mei­det Verkehrskon­flik­te im direk­ten räum­lichen Umfeld der Schule.

Und sonst…

Über zivilge­sellschaftliche (Eltern-)Initiativen die Kom­mu­nalpoli­tik in die Pflicht nehmen und klare Forderun­gen auf­machen

  • pass­ge­naue Fahrzeit­en des ÖPNV ein­fordern
  • sichere Querungsmöglichkeit­en vor allem auf häu­fig benutzen Schul­we­gen fordern
    • Zebras­treifen
    • Fußgänger*innenampeln
    • Geschwindigkeits­beschränkun­gen
    • regelmäßige Verkehrskon­trollen des MIV im Schu­lum­feld
  • Infor­ma­tion­skam­pag­nen zur Sen­si­bil­isierung gegen Eltern­taxis ini­tieren

Wichtig: nicht das Mobil­itäts­bedürf­nis ste­ht in Frage, son­dern die Mobil­itäts­form!


Quellen

  1. ADAC – bess­er nicht mit dem Auto zur Schule
  2. Fam­i­lie Erleben über Sicher­heit auf dem Schul­weg
  3. Tipps für einen sicheren Schul­weg von AXA