Solar Panel in Zermatt © Tiia Monto

Mit einem Balkonkraftwerk zur eigenen Energiewende beitragen

Schon seit Anfang 2018 sind die soge­nan­nten ›Balkonkraftwerke‹ auch in Deutsch­land legal ein­set­zbar. Damit ste­hen vie­len Bürger*innen und Bürg­ern die Türen zur eige­nen Energiewende offen. Fal­l­ende Mod­ul­preise machen den Ein­stieg inzwis­chen auch finanziell attrak­tiv.

Eigentlich kön­nte es alles so ein­fach sein: Ein Solar­mod­ul erzeugt Gle­ich­strom aus der Sonne, von der es beschienen wird und ein Wech­sel­richter erzeigt Gle­ich­strom, der über einen Schuko-Steck­er in das Woh­nungsnetz einge­speist wird und dort hil­ft, Stromkosten zu senken. Eigentlich – und dann kam der deutsche Behör­de­nap­pa­rat.

Bis Anfang 2018 hat­te sich die Energielob­by, allen voran die großen deutschen Energieerzeuger, zusam­men mit den Net­z­be­treibern und dem Ver­band der deutschen Elek­troin­dus­trie VDE erfol­gre­ich gegen den prag­ma­tis­chen Ein­satz von sog. Balkonkraftwerken, gerne auch als Steck­er-PV- oder Steck­er-Solaran­la­gen beze­ich­net gewehrt.

Bei etwa 20.000 (geschätzt) Anla­gen in Deutsch­land und der Legal­isierung dieser in den Nach­bar­län­dern aber war der Hand­lungs­druck zu groß und die Gege­nar­gu­mente waren für jeden ersichtlich stärk­er. Ab da wurde reg­uliert – Steck­er-PV-Anla­gen sind seit 2018 erlaubt. Ganz ein­fach sind sie noch immer nicht.

So glänzt selb­st der VDE und die Bun­desnet­za­gen­tur in ihren Aus­führun­gen dazu mit Infor­ma­tio­nen, die sich so im Recht­srah­men nicht wiederfind­en. Beispiel ist die Meldepflicht beim Betreiber eben­so wie die Pflicht zur Ver­wen­dung ein­er Ein­speise­dose oder der Verpflich­tung zur Abnahme der Anlage durch einen Elek­trik­er und oder den regionalen Net­zan­bi­eter.

Wer ein wenig Mut und Lust auf Recherche hat, sollte sich trotz­dem über­legen, ob die Rah­menbe­din­gun­gen für die eige­nen Stromerzeu­gung für Ihn nicht inzwis­chen gegeben sind. Niedrige Anla­genkosten und steigende Strompreise sind eben­so wie der fortschre­i­t­ende Kli­mawan­del gle­ich drei gute Gründe.

Vorteile von Balkonkraftanlagen

  • PV-Anlage kann beim Umzug mitgenom­men wer­den
  • niedrige Kosten durch sink­ende Mod­ul­preise – oft schon im mit­tleren 3‑stelligen Bere­ich
  • Ermöglicht bei guter Aus­rich­tung bis zu 20% des Energiebe­darfs eines 4‑Per­so­n­en-Haushalts zu erzeu­gen
  • Anschluss an ein­er reg­ulären Haussteck­dose möglich (stel­len­weise wird eine spezielle Ein­speise­dose ver­langt, hier dif­ferieren die Auf­fas­sun­gen)

Was alle berücksichtigen müssen

  • Anla­gen sind anzeigepflichtig bei der Bun­desnet­za­gen­tur und beim Net­z­be­treiber
  • Ggf. müssen dafür geeignete Zäh­ler einge­baut wer­den (Rück­lauf­sperre)
  • Anla­gen müssen europäis­chen Nor­men entsprechen (DIN VDE 0100–551‑1) und ein CE-Kennze­ichen haben (keine bil­lig-Anla­gen auf Online-Plat­tfor­men direkt aus Asien!)
  • Elek­trik­er kon­sul­tieren, damit der Ein­speise­s­trom nicht die Sicher­heit im Haushalt gefährdet (Aus­re­ichende Ausle­gung der Leitun­gen, kein Sicherungskreis unter Dauer­strom, Funk­tion des FI-Schutzschal­ters)

Zusätzliche Rahmenbedingungen für Mietende

  • Vorher mit dem Ver­mi­eter reden und The­men wie Haftung/Versicherung abklären
  • Anbringung an Gebäu­den, v.a. an der Fas­sade wegen der Wärmedäm­mung oft nicht möglich

Quellen

  1. Quel­len­samm­lung beim PV-Mag­a­zin incl. Mark­tüber­sicht und Rechtsin­fos
  2. Umfan­gre­iche Rechtsin­fos zu Balkonkraftwerken auf Balkonkraftwerk-Vertrieb.de
  3. Ver­braucherzen­trale zu den Regelun­gen bei Steck­er-PV-Anla­gen
  4. Ein­fache Erk­lärung zu Balkon-PV bzw. Steck­er-PV-Anla­gen auf haus.de
  5. Rank­ing von Steck­er-Anla­gen bei machdeinen­Strom
  6. Energien­et­ze Weimar – Strom