Kauft beim lokalen Handel!

Wei­h­nacht­en naht und die Black-Fri­day-Woche ist zu Ende. Trotz Lock­downs steigt die wei­h­nachtliche Vor­freude und der Online-Han­del boomt. Aber war da nicht noch was? Gab es da nicht noch eine Welt jen­seits der großen Online-Por­tale? Ein Plä­doy­er für den lokalen Einzel­han­del und warum es nicht nur sol­i­darisch und für die kom­mu­nalen Kassen wichtig ist, diesen zu unter­stützen.

Was für den lokalen Handel spricht

Kurze Wege und gebündelte Logistik

Mil­lio­nen von Einzelsendun­gen bewe­gen sich täglich durch unser Land. Waren gelan­gen vom Her­steller oder Impor­teur zum Online-Händler, dieser verteilt sie inner­halb sein­er Logis­tik-Kette und versendet sie ›on demand‹ als Einzelsendung an die Kun­den. Trifft der Bote nie­man­den an, geht die Sendung zurück zur Post oder dem Paket­shop, wo sie abge­holt wer­den muss – oder wird erneut zugestellt.

Das Internet braucht auch Ressourcen

Stun­den­langes Net­z­sur­fen kostet viel Strom sowie eine entsprechend dimen­sion­ierte  Net­zw­erk- und Server­in­fra­struk­tur. Das gesamte Inter­net pro­duziert etwa so viel CO2 wie der Flugverkehr1.

Probieren geht vor … kaufen

Wie viele Stun­den sitzt man vor dem Com­put­er, um die passenden Pro­duk­te zu find­en, liest Rezen­sio­nen und kann das gewün­schte am Schluss doch nur Anhand von den ange­bote­nen Fotos und ggf. Videos beurteilen? Händler*innen ken­nen ihr Sor­ti­ment, und ver­fü­gen über pro­fes­sionelle Erfahrungswerte, welche Pro­duk­te sich wofür eignen, was passt und was nicht.

Die Ver­mei­dung von Retouren ist ein wichtiger Beitrag zu einem gerin­gen ökol­o­gis­chen Fußab­druck.

Kaufen, was man braucht und entdecken, was es gibt

Käufer*innen-Manipulation wie Cross-Sell­ing und das Trig­gern von über den Bedarf hin­aus gehen­den Käufen sind täglich­es Geschäft im Online-Han­del. Im per­sön­lichen Dia­log mit dem Verkauf­sper­son­al vor Ort sind wir meist in der Lage, diesen Anreizen zu wider­ste­hen. Im dig­i­tal­en Raum fehlt vie­len diese Kom­pe­tenz. Das Ergeb­nis ist ein Überkon­sum, der sys­tem­be­d­ingt und gewollt ist.

Auch wenn es um die Suche nach Alter­na­tiv­en geht, ver­mit­telt der Online-Han­del den Ein­druck, stets das Opti­mum kaufen zu müssen. Das fördert Pro­duk­t­mono­pole, die wiederum mit einem größeren Mar­ket­ing­bud­get ihre Monopol­stel­lung aus­bauen und häu­fig auch die Ressourcen haben, Pro­duk­tion­s­stan­dorte fernab des Ziel­mark­tes, z.B. nach Chi­na, zu ver­lagern. Vor Ort entschei­dend man sich für das passende ver­füg­bare Ange­bot – so haben auch kleinere Pro­duk­tan­bi­eter eine Chance auf Mark­tzu­gang.

Verpackungen sind auch Ressourcen

Auch wenn die meis­ten Ver­pack­un­gen inzwis­chen aus recycel­baren und oft auch aus recycel­tem Mate­r­i­al beste­hen – die Müll­berge zur Wei­h­nacht­szeit an den Con­tain­er­plätzen und Recy­clingsta­tio­nen sprechen eine klare Sprache. Online-Han­del braucht zur Umver­pack­ung noch eine Ver­sand­ver­pack­ung und diese benötigt Ressourcen bei der Her­stel­lung und erhöht bei kleine Pro­duk­ten auch das Ver­sandgewicht erhe­blich.

In der Innenstadt aufs Auto verzichten

Zu Fuß gibt es immer viel zu ent­deck­en. Ger­ade kom­pak­te Innen­städte bieten ein riesiges Ange­bot bei gle­ichzeit­ig kurzen Wegen. Mit Rad, Ruck­sack oder Rol­li kann man bequem mehrere Einkäufe bün­deln und zusam­men nach Hause brin­gen.

Der lokale Handel übernimmt Verantwortung vor Ort

Nur mit lokalen Steuerzahlenden gibt es kommunale Infrastruktur

Rad­wege, Parks und Grü­nan­la­gen finanzieren die Kom­munen nicht aus der holen Hand. Große Online-Händler haben nicht nur häu­fig Steuerdeals an ihren Stan­dorten, sie sind auch Meis­ter in inter­na­tionaler Steuerver­mei­dung. So belas­ten sie nicht nur unsere Infra­struk­tur und Ökosys­teme, son­dern ziehen auch noch Geld aus den lokalen Finanzkreis­läufen ab. Das ist nicht nach­haltig.

Nachhaltigkeit beginnt oft im Kleinen

Umweltschutz fällt leichter, wenn man ihn konkret umset­zt. Als solch­es ist es leichter und aus der Erfahrung her­aus auch wirk­samer, Umwelt- und Naturschutz­maß­nah­men im regionalen Kon­text umzuset­zen.

Dies trifft auch auf die Händler*innen vor Ort zu. Bei der Aus­gestal­tung der Innen­stadt, beim Verzicht auf umweltschädliche Ver­pack­un­gen, beim nach­halti­gen Liefer­di­enst mit dem Las­ten­rad uvm. sind lokale Händler*innen oft beson­ders aktiv.


Links

  1. ZDF zum Energie­ver­brauch des Inter­nets
  2. Web­seite des Weimar­er Innen­stadtvere­ins