Sicher zur Schule – ohne Auto
Die Ausgangslage: wenige im Auto werden zur Gefahr für der Mehrheit ohne Auto
Laut einer aktuellen ADAC-Umfrage kommen etwa 17–22% aller Schüler*innen per Auto zur Schule, 14–22% kommen mit dem Fahrrad, etwa ein Viertel mit dem Bus und ein großer Teil läuft. Im Grundschulalter hingegen sieht es schon ganz anders aus.1
Gerade im Grundschulalter aber sind die Fähigkeiten von Kindern, am Straßenverkehr teilzunehmen und komplexe Verkehrssituationen zu bewältigen, noch nicht gegeben. Trotzdem und zugleich genau deswegen bringen besonders viele Eltern ihre Kinder in im Grundschulalter mit dem Auto zur Schule.2
Dabei ist das pädagogisch sogar wenig hilfreich, den motorisch träge Kinder sind im Unterricht weniger präsent. Hingegen sorgt die Bewegung auf dem Schulweg für eine Sauerstoffanreicherung im Blut, hilft das Frühstück zu verdauen und den emotionalen Wechsel vom Elternhaus zur Schulwelt zu vollziehen. Mit dem ›rollenden Wohnzimmer‹ gebracht zu werden bewirkt hingegen genau das Gegenteil.
Lösungensansätze
Das Auto wenn immer möglich vermeiden
»Kurze Beine, kurze Wege« lautet normalerweise das Motto bei der Grundschulwahl. Dementsprechend wohnen im Grundschulalter noch ein Großteil der Kinder in der Nähe ihrer Schule.
Den Schulweg üben
Egal ob zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Bus – der Schulweg sollte gerade mit Schulanfänger*innen oder nach einem Wohnortwechsel mit Erwachsenen geübt werden. Dabei gilt:
- den sichersten Weg wählen, nicht den kürzesten!
- die Route über gesicherte und gut einsehbare Straßenquerungsmöglichkeiten legen und dabei die Perspektive der Kinder einnehmen – Kinder sind kleiner und haben nicht nur weniger Überblick, sondern werden auch schlechter gesehen.
Den Schulweg gemeinsam gehen
Lauf- oder Radfahrgemeinschaften zu bilden entlastet die Eltern, weil sich mehrere Eltern mit nahe gelegenen Wohnorten in der Wegebegleitung abwechseln können. Entweder treffen sich die Kinder an einem Ort, von dem der gemeinsame Schulweg dann beginnt oder die Eltern bringen die Kinder nur bis zum nächstgelegenenen Elternhaus und die Gruppe wächst stückweise. Egal wie es organisiert ist fördert das auch das Miteinander der Kinder.
Auch wo das Auto sind kleine Schritte zu mehr Sicherheit und Nachhaltigkeit möglich
Um unübersichtliche Verkehrssituationen direkt vor den Schulen nicht entstehen zu lassen, sollten Kinder nie direkt vor der Schultür herausgelassen werden. Es versteht sich von Selbst, dass das Halten in Kreuzungsbereichen oder gar in zweiter Reihe nicht einmal in Ausnahmefällen akzeptabel ist. Besser, ein Kind kommt etwas später in die Schule, als andere Kinder zu gefährden, die auch ›auf dem letzten Drücker‹ unterwegs sind.
Am besten einigt sich die Schulgemeinschaft auf eine Ausstiegszone, wo Kinder nur zügig aussteigen und ohne weitere Straßenquerung zügig auf das Schulgelände kommen.
Das Bilden von Fahrgemeinschaften (z.B. aus weiter entfernten Ortsteilen zur Schule) entlastet die Eltern zeitlich und finanziell und vermeidet unnötige Verkehrsbewegungen im Ort und vor allem vor der Schule.
Sichere Schulwege durch die Schulgemeinschaft voran bringen
Besonders nach den Ferien und insbesondere zu Beginn des Schuljahres sind Verkehrshelfer*innen auf den Schulwegen sinnvoll. Sie tragen zur Sichtbarkeit der Gefährdung für die Schulkinder bei und können beim Queren schwieriger Stellen unterstützen.
Schulgemeinschaften können aber Schulstraßen und Verkehrsberuhigungen beantragen – Vorlagen dafür gibt es unter anderem vom VCD.
Durch die Anlage von sicheren und möglichst regensicheren Abstellgelegenheiten für Fahrräder und Roller an gut gelegenen Stellen sowie ordentliche Garderoben für Regenkleidung können Schulen nachhaltige Mobilitätsformen fördern.
Das Parken der PKWs des Lehrpersonals auf dem Schulgelände ist ein Relikt aus der Zeit der Privilegierung des Autoverkehrs und ist nicht mehr zeitgemäß. Lehrer*innen sind Vorbilder. Seitens des Kollegium wäre es z.B. folgerichtig, vom zuständigen Schulamt Jobtickets und ordentliche Abstellanlagen auch für die Räder des Schulpersonals einzufordern.