Waschen mit Kastanien statt mit Chemie
Kastanien gehören zu den Seifenbaumgewächsen und enthalten natürliche Sopanine. Waschen mit den Kastanien ist ziemlich einfach, braucht nur einmal jährlich wenige Stunden Zeit und schont die Haushaltskasse. Die ›gehackten‹ Kastanien lassen sich auch noch für viele andere Dinge im Haushalt anwenden [siehe I.]. Wir waschen nun schon in der zweiten Saison fast alles mit Kastanien.
Das Grundprinzip
- Sammeln
- Zerkleinern
- Trocknen & Lagern
- Waschansatz herzstellen
- Waschansatz beim Waschen wie Flüssigwaschmittel einsetzen
Darauf sollte man achten:
- Beim Sammeln ist es immer gut, bei trockenem Wetter die möglichst frisch aus der Schale gefallenen Kastanien zu sammeln – die sind dann noch ganz sauber und wachsig – immer in Säcke oder Stoffbeutel sammeln, damit nichts schwitzt oder schimmelt.
- Wir stellen etwa 1/3–1/4 für helle Wäsche, den Rest für normale Wäsche her.
- für normale Wäsche nehmen wir Kastanien mit Schalen und zerkleinern sie mit einem einfachen Standmixer auf die Größe von gehackten Mandeln. Dazu sollte man sie vorher halbieren oder zumindest vierteln.
- für helle Wäsche muss braucht man Kastanien ohne Schale, das kostet etwas mehr Zeit und geht je nach Sorte unterschiedlich gut. Danach werden sie wie bei a. mit dem Standmixer zerkleinert.
- Nach unseren Erfahrungen ist für die Lagerfähigkeit eine gute Trocknung elementar. Kastanien, die nicht richtig trocken sind, gären oder schimmeln gar während der Aufbewahrung und riechen dann unschön.
- Wir verteilen die gehackten Kastanien möglichst gleichmäßig auf einem Blech mit Backpapier, so dass überall gut Luft heran kommt. Im Backofen stellen wir auf 70–80°C und Umluft. Während des Trocknens halten wir die Tür mit einem Holzstück immer ein kleines Stück weit auf, so dass mit der warmen Luft die Feuchtigkeit aus dem Herd heraus gepustet wird.
- Wer energieökonomisch denkt, hebt sich das also für ersten kälteren Tage auf oder nutzt die Restwärme, nachdem der Backofen ohnehin genutzt wurde. Zwischendurch kann man ruhig ein wenig hin- oder herschieben und wieder glatt ziehen. Man merkt mit etwas Übung ganz gut, wann die anfangs recht feuchten Kastaniensplitter ordentlich trocken sind.
- Lagern tun wir unsere Waschmittelvorräte in alten 1kg-Joghurt-Bechern (die mit dem Henkel) – diese schließen zuverlässig dicht und wenn mal ein Blech nicht trocken genug war, reduziert sich der Verlust auf einen Becher.
- Mit fast 3 vollen Bechern für Buntwäsche und einem für helle Wäsche kommen wir als vierköpfige Familie über mehr als ein Jahr, das waren etwa 5–6 Bleche gehackte Kastanien.
- Für den Waschansatz nutzen wir ein Caipirinha-Glas (ca. 300ml), in dem wir zwei bis drei Esslöffel Kastaniensplitter mit warmen Wasser übergießen und dann mindestens 30 Minuten stehen lassen. Länger, auch über Nacht ist kein Problem, so lange es nicht gärt. Vor dem Waschen giesst man diesen Ansatz einfach durch ein Teesieb und erhältlich sein ökologisches Flüssigkwaschmittel.
- Dieses setzt man wie Flüssigwaschmittel in der Maschine ein. Die abgesiebten Kastanienstücke kann man, wenn sie noch nicht gären, für weitere zwei bis drei Waschladungen erneut ansetzen.
Nach dem Waschen riecht die Wäsche vollkommen neutral – einfach wie saubere Wäsche, so wie ich das vom Wäscheboden meiner Großeltern und Urgroßeltern noch kenne. Das freut auch die eigene Nase, weil man statt der permanenten Überschwallung mit künstlichen Duftstoffen endlich mal wieder Gerüche aus der Umwelt wahrnimmt…
Mein Fazit
Die Herstellung dauert nur wenige Stunden für einen Jahresvorrat (wobei man beim Trocknen ja nicht andauernd dabei sein muss), spart Geld und schont die Umwelt. Einzig vor dem Waschen muss man daran denken, das ›Waschmittel‹ anzusetzen. Wenn man das einmal intus hat, vermisst man das normale Waschmittel nur noch in seltenen Spezialfällen.