Waschen mit Kastanien statt mit Chemie

Außer für Basteleien mit den Kleinen eignen sich ganz gewöhn­liche Rosskas­tanien her­vor­ra­gend zum Waschen statt mit herkömm­lichen Flüs­sig­waschmit­tel und als Alter­na­tive zu Waschnüssen oder Efeu. Mit wenig Aufwand bekommt man kosten­los und umwelt­fre­undlich die Wäsche sauber, ver­mei­det Müll und spart dabei viel Geld.

Kas­tanien gehören zu den Seifen­baumgewäch­sen und enthal­ten natür­liche Sopa­nine. Waschen mit den Kas­tanien ist ziem­lich ein­fach, braucht nur ein­mal jährlich wenige Stun­den Zeit und schont die Haushalt­skasse. Die ›gehack­ten‹ Kas­tanien lassen sich auch noch für viele andere Dinge im Haushalt anwen­den [siehe I.]. Wir waschen nun schon in der zweit­en Sai­son fast alles mit Kas­tanien.

Das Grundprinzip

  1. Sam­meln
  2. Zerklein­ern
  3. Trock­nen & Lagern
  4. Waschansatz herzstellen
  5. Waschansatz beim Waschen wie Flüs­sig­waschmit­tel ein­set­zen

Darauf sollte man achten:

  1. Beim Sam­meln ist es immer gut, bei trock­en­em Wet­ter die möglichst frisch aus der Schale gefal­l­enen Kas­tanien zu sam­meln – die sind dann noch ganz sauber und wach­sig – immer in Säcke oder Stoff­beu­tel sam­meln, damit nichts schwitzt oder schim­melt.
  2. Wir stellen etwa 1/3–1/4 für helle Wäsche, den Rest für nor­male Wäsche her.
    1. für nor­male Wäsche nehmen wir Kas­tanien mit Schalen und zerklein­ern sie mit einem ein­fachen Stand­mix­er auf die Größe von gehack­ten Man­deln. Dazu sollte man sie vorher hal­bieren oder zumin­d­est vierteln.
    2. für helle Wäsche muss braucht man Kas­tanien ohne Schale, das kostet etwas mehr Zeit und geht je nach Sorte unter­schiedlich gut. Danach wer­den sie wie bei a. mit dem Stand­mix­er zerklein­ert.
  3. Nach unseren Erfahrun­gen ist für die Lager­fähigkeit eine gute Trock­nung ele­men­tar. Kas­tanien, die nicht richtig trock­en sind, gären oder schim­meln gar während der Auf­be­wahrung und riechen dann unschön.
    • Wir verteilen die gehack­ten Kas­tanien möglichst gle­ich­mäßig auf einem Blech mit Back­pa­pi­er, so dass über­all gut Luft her­an kommt. Im Back­ofen stellen wir auf 70–80°C und Umluft. Während des Trock­nens hal­ten wir die Tür mit einem Holzstück immer ein kleines Stück weit auf, so dass mit der war­men Luft die Feuchtigkeit aus dem Herd her­aus gepustet wird.
    • Wer energieökonomisch denkt, hebt sich das also für ersten käl­teren Tage auf oder nutzt die Rest­wärme, nach­dem der Back­ofen ohne­hin genutzt wurde. Zwis­chen­durch kann man ruhig ein wenig hin- oder her­schieben und wieder glatt ziehen. Man merkt mit etwas Übung ganz gut, wann die anfangs recht feucht­en Kas­tanien­split­ter ordentlich trock­en sind.
    • Lagern tun wir unsere Waschmit­telvor­räte in alten 1kg-Joghurt-Bech­ern (die mit dem Henkel) – diese schließen zuver­läs­sig dicht und wenn mal ein Blech nicht trock­en genug war, reduziert sich der Ver­lust auf einen Bech­er.
    • Mit fast 3 vollen Bech­ern für Bun­twäsche und einem für helle Wäsche kom­men wir als vierköp­fige Fam­i­lie über mehr als ein Jahr, das waren etwa 5–6 Bleche gehack­te Kas­tanien.
  4. Für den Waschansatz nutzen wir ein Caipir­in­ha-Glas (ca. 300ml), in dem wir zwei bis drei Ess­löf­fel Kas­tanien­split­ter mit war­men Wass­er übergießen und dann min­destens 30 Minuten ste­hen lassen. Länger, auch über Nacht ist kein Prob­lem, so  lange es nicht gärt. Vor dem Waschen giesst man diesen Ansatz ein­fach durch ein Teesieb und erhältlich sein ökol­o­gis­ches Flüs­sigk­waschmit­tel.
  5. Dieses set­zt man wie Flüs­sig­waschmit­tel in der Mas­chine ein. Die abge­siebten Kas­tanien­stücke kann man, wenn sie noch nicht gären, für weit­ere zwei bis drei Waschladun­gen erneut anset­zen.

Nach dem Waschen riecht die Wäsche vol­lkom­men neu­tral – ein­fach wie saubere Wäsche, so wie ich das vom Wäsche­bo­den mein­er Großel­tern und Urgroßel­tern noch kenne. Das freut auch die eigene Nase, weil man statt der per­ma­nen­ten Über­schwal­lung mit kün­stlichen Duft­stof­fen endlich mal wieder Gerüche aus der Umwelt wahrn­immt…

Mein Fazit

Die Her­stel­lung dauert nur wenige Stun­den für einen Jahresvor­rat (wobei man beim Trock­nen ja nicht andauernd dabei sein muss), spart Geld und schont die Umwelt. Einzig vor dem Waschen muss man daran denken, das ›Waschmit­tel‹ anzuset­zen. Wenn man das ein­mal intus hat, ver­misst man das nor­male Waschmit­tel nur noch in sel­te­nen Spezialfällen.


Hörbeitrag in der Lotte Mediathek

Weitere Quellen

  1. Bebilderte Beschrei­bung, etwas weniger ›opti­miert‹ wie obige Anleitung, aber mit inter­es­san­ten Zusatz­in­fos auf ›Exper­i­ment Selb­stver­sorgung‹
  2. Anleitung zur Her­stel­lung von Kas­tanien­pul­ver mit TIpps für weit­ere Anwen­dungsmöglichkeit­en auf smarticular.net